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22. Juni 1953 (Montag) - Teil 2

Im SED-Zentralkomitee werden die Berichte der Bezirksleitungen vom Vortage und Morgen ausgewertet. Zusammenfassend stellt man in Ostberlin fest: "Die allgemeine Zurückhaltung der Bevölkerung hält weiter an. In den Grossbetrieben gelingt es nur Schritt für Schritt, die Stimmung zu ändern." Den Berichten wird auch entnommen, dass sich die Kritik an der Presse und am Rundfunk verstärkt. Die mangelhafte aktuelle Berichterstattung würde "zum verstärkten Abhören der Hetzsender" führen. Zudem werden weiterhin Austritte aus LPG gemeldet.

ZK-Abteilung Leitende Organe, Haupttendenzen, 22.6.1953

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Am Nachmittag, gegen 14.15 Uhr, wird der 15jährige Wolfgang Röhling, der sich auf der Westseite des Spandauer Schiffahrtskanals aufhält (britischer Sektor), von einem Volkspolizisten von der gegenüberliegenden Seite (Sowjetsektor) mit einem Kopfschuß getötet.

Mehrmals wird an diesem Tag von Volkspolizisten noch geschossen: auf Menschen, die über den Spandauer Schiffahrts-, Landwehr- oder Teltowkanal in die Westsektoren flüchten genauso wie auf badende West- und Ostberliner im Teltowkanal. Der Abschnitt der Charlottenburger Chaussee, der zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule verläuft und an dem sich auch das sowjetische Ehrenmal befindet, wird auf Beschluss des Senats von Westberlin in "Straße des 17. Juni" umbenannt.

Die Westberliner Polizei meldet, daß der seit dem 17. Juni unterbrochene, von der DDR betriebene S-Bahnverkehr seit den frühen Morgenstunden zumindest innerhalb der Westsektoren teilweise wiederaufgenommen worden ist. Es besteht jedoch nach wie vor kein Anschluß an den Sowjetsektor bzw. die Sowjetzone.

Meldung der Westberliner Polizei, 22.6.1953

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